Jamaica Blue Mountain

Der Champagner unter den Kaffees

Ihn zu ernten ist ein mühseliges Unterfangen. Seine Bohnen sind selten, der Ertrag sehr gering. Sein Aroma ist so aussergewöhnlich, dass Kaffeefans bei seinem Namen ins Schwärmen geraten. Der «Jamaica Blue Mountain» ist deshalb ein teurer Kaffee. Und der Beste der Welt.

 

 

 

 

Herkunft

Seinen Kultstatus hat dieser Kaffee der englischen Königin Victoria zu verdanken. Sie hat den «Jamaica Blue Mountain» im 19. Jahrhundert zum Standardgetränk im Königshaus ernannt. Das ist auch den Japanern nicht entgangen. Kurze Zeit später liessen sie den königlichen Kaffee nach Asien bringen. Heute werden rund 90 % der gesamten Ernte nach Japan exportiert. Auch hier wurde der «Jamaica Blue Mountain» sogleich zum offiziellen Hofkaffee des japanischen Kaiserhauses. Bis heute steht diese Sorte für Luxus und höchste Qualität. Japan Airlines schenkt ihn seinen First-Class-Passagieren aus.  Rund 5 % der Ernte kommt nach Europa. Hier wird das Kilogramm «Jamaica Blue Mountain» für 150 bis 220 Franken gehandelt. In der Edel-Bar des Zürcher Dolder Grand’s beispielsweise zahlen Kaffeekenner 11 CHF pro Tasse.

Übrigens: Auch Agenten wissen das Edle zu schätzen. James Bond bestellt auf einer seiner vielen Reisen eine Tasse «Jamaica Blue Mountain» zum Frühstück. Im Roman sagt Bond wörtlich: «Eine Papaya mit Limonenscheibe, eine Schale voll roter Bananen, lilafarbene Sternäpfel und Mandarinen, Rührei mit Speck, dazu Blue-Mountain-Kaffee, der wohlschmeckendste der Welt …» («Leben und sterben lassen», Kapitel 17)

 

Geschmack

Es ist nicht einfach, den edelsten Geschmack der Kaffeewelt zu beschreiben. Wir probieren es trotzdem: Der «Jamaica Blue Mountain» ist ein ausgewogener Kaffee, süss und leicht säuerlich zugleich. Sein Aroma besteht aus unzähligen Nuancen. Kenner schwärmen vom schokoladig-nussigen Gout. Sein Abgang ist besonders lang und mild. Dieser Kaffee ist ein Erlebnis und längst zum Kultgetränk geworden.

 

Anbau

Frühmorgens schimmern die Gipfel der Blue Mountains tiefblau. Nebelschwaden umhüllen die Bergspitzen. Im Osten Jamaikas, nördlich der Hauptstadt Kingston, wächst der edelste Kaffee der Welt.

Der Nebel sorgt für ein kühles Hochlandklima mit viel Regen. Deshalb wachsen die Kaffeekirschen in diesem Gebirge nur langsam. Sie brauchen zehn Monate – doppelt so lange wie in andern Gebieten –, um gross und fest zu werden. Das macht ihr Aroma so aussergewöhnlich, mild und gehaltvoll. Die Plantagen an den Steilhängen der Blue Mountains werden hauptsächlich von kleinen, privaten Kaffeebauern bewirtschaftet. Sie prüfen jede einzelne Kaffeekirsche von Hand auf ihren Reifegrad, bevor sie das wertvolle Gut pflücken.

Das Anbaugebiet auf einer Höhe von 900 bis 1800 m ü. M. ist stark begrenzt. Pro Jahr werden vom echten «Jamaica Blue Mountain» nur rund 1000 Tonnen geerntet. Das treibt seinen Preis auf dem Weltmarkt enorm in die Höhe. Zum Vergleich: Der grösste Kaffeeproduzent Brasilien erntet pro Jahr über 2 Millionen Tonnen Kaffeebohnen.

 

Qualitätssicherung

Was erfolgreich ist, wird irgendwann imitiert. Das passierte auch dem «Jamaica Blue Mountain». Vor gut 70 Jahren war seine Qualität plötzlich mangelhaft. Deshalb wurde 1943 das «Coffee Industry Board of Jamaica (CIB)» gegründet. Diese staatliche Einrichtung garantiert seither die Echtheit des Rohkaffees. Dazu führt das CIB vom Anbau bis zum Vertrieb strengste Qualitätskontrollen durch. Nur wenn der «Jamaica Blue Mountain» seinen Namen auch wirklich verdient, bekommt er sein Echtheitszertifikat.

Der edelste Kaffee der Welt wird übrigens als Einziger nicht in Jutesäcken transportiert. Er tritt seine weite Reise in Holzfässern an. Die sogenannten «barrels» beinhalten 15, 30 oder 70 kg der wertvollen Fracht. Auf den Kaffeegeschmack hat das Holz keinerlei Einfluss.

Siehe dazu auch Qualitäsbezeichnung des Jamaica Blue Mountain.